Warum die Freude auf die Switch 2 eine andere ist
Eine neue Konsole ist immer sehr aufregend. Sei es die Frage nach dem Design, der Leistung oder allgemein nach neuen Features. Diese Dinge lassen einen schon lange im Vorfeld immer wieder spekulieren und manchmal sogar ein bisschen träumen. Nintendo nimmt da einen ganz besonderen Stellenwert ein, da das Unternehmen in erster Linie nicht versucht, die ultimative Performance an den Tag zu legen, sondern den Spieler eher mit neuen Möglichkeiten in den Bann ziehen will.
Blicken wir zurück auf ältere Generationen, kann die interessante Entwicklung bestens nachvollzogen werden. Da gab es eine Zeit, in der 3D der breiten Masse zugänglich gemacht wurde und der N64 in diesen Wettbewerb mit Modulen statt Discs einzog. Der Gamecube bot Mini-Discs und analoge Schultertasten auf dem eigensinnigen, aber irgendwie geilem Controller. Die Nintendo Wii trumpfte mit Bewegungssteuerung als Haupteingabe auf, die Nintendo Wii U brachte – wenn auch unglücklich kommuniziert – einen zweiten Bildschirm mit und nicht zuletzt vereinte die Nintendo Switch Handheld und stationäre Spielekonsole. Aber auch auf dem reinen Handheld-Markt brachte Nintendo mit der DS-Reihe mithilfe eines zweiten Bildschirms eine geniale Innovation. Der 3DS setzte relativ erfolgreich das Konzept des doppelten Bildschirms mit einem 3D-Effekt fort und auch hier steht am Ende der Handheld-Entwicklung die Nintendo Switch.
Nebenbei bemerkt sahen die Features toll aus und wirkten sehr beeindruckend, leider wurden sie aber auch oft sehr wenig genutzt oder gar abgestellt. Ich denke da an den 3D-Effekt des Nintendo 3DS: die leistungsstärkste Konsole dieser Reihe, der New Nintendo 2DS XL hatte alles, außer einen 3D-Effekt. Ebenso wurde der zweite Bildschirm der Nintendo Wii U nur von sehr wenigen Spielen als wirklich sinnvolle Ergänzung genutzt. Die HD-Rumble-Funktion der Joy-Cons klang so faszinierend und hatte praktisch keine Bedeutung. Und wie oft hat man auf dem Schulhof oder im Park die Kinder vor einer aufgestellten Nintendo Switch sitzen sehen, jeder mit einem Joy-Con in der Hand bei einer Runde Mario Kart?
Und nun kommt das große Aber: all das interessierte uns nicht. Wir haben in Erinnerung, was das für Features waren und nicht, ob sie genutzt wurden. Wir lobten den Innovations-Mut von Nintendo und staunten bei der Vorstellung neuer Konsolen immer wieder. Kurz gesagt, jede neue Konsole war wie eine Wundertüte, die uns nach dem Öffnen zum Staunen brachte. Und nun stehen wir kurz vor der Enthüllung der Nintendo Switch 2. Was erwarten wir hier, was erwarte ich? Nüchtern betrachtet erwarte ich hier einfach das Bestehende nur eben besser. Und all das soll nicht mal negativ klingen, denn wenn Nintendo doch bereits eine Eierlegende-Wollmilchsau im Ring hat, deren einziges Manko derzeit die nicht mehr zeitgemäße Performance ist, warum sollte man von dieser Überholspur abdriften um etwas völlig Neues zu versuchen? Indirekt war der 3DS damals auch nur eine sinnvolle Erweiterung eines bereits bestehenden Konzeptes und knüpfte direkt daran an. Ich erwarte daher diesmal eine Konsole, die optisch ähnlich der Nintendo Switch ist, alle Verbesserungen des OLED-Models besitzt und zeitglich leistungsstärker ist. Experimentieren, wie zum Beispiel mit Pappe, kann man ja im Lebenszyklus der Konsole noch immer. Aus diesem Grund ist der Hype bei mir zwar da, nur fühlt es sich irgendwie anders an.