Weihnachten & Videospiele

Wenn ich an Weihnachten in meiner Kindheit denke, fallen mir sofort jede Menge Videospiele ein, die ich damit verbinde. Damals waren neue Spiele noch rares Gut, kostenlose Games gab es schlichtweg nicht und auch die Zeit der Demos war in den frühen 90er Jahren noch nicht in Sicht. Wenn man also nicht gerade sein gesamtes Taschengeld für ein Spiel zwischendurch opfern wollte oder konnte, blieb neben dem Geburtstag fast nur noch das Weihnachtsfest für Spielezuwachs übrig. Genau aus diesem Grund haben viele Retro-Gamer noch heute diese tollen Erinnerungen an die ganz persönlichen Spiele der Weihnacht.

Meine erste eigene Spielekonsole war 1993 das SEGA Master System II. Zwar spielte ich bis dahin schon regelmäßig auf einem Commodore 64, jedoch gehörte dieser offiziell nicht mir. Zusammen mit dem Master System brachte der Weihnachtsmann außerdem die Spiele „Jurassic Park“ und „Flinstones“. Dass in der Konsole „Sonic The Hedgehog“ bereits vorinstalliert war, bemerkte ich erst nach einigen Stunden. Ich hatte also nach der eigentlichen Bescherung nochmal meinen ganz persönlichen zweiten Glücksmoment an diesem Abend. Sonic entwickelte sich schnell zu meinem Lieblingsspiel, Jurassic Park war für meine damaligen Skills und dem noch ungewohnten Umgang mit einem Gamepad ziemlich schwer, und Flinstones machte aufgrund seines geringem Umfangs eher den Eindruck eines Partyspiels. Aber all das juckte mich damals nicht, gefühlt waren diese ersten drei Spiele vor 30 Jahren perfekt. Gut, dass ich mir den Platz am TV über die Feiertage mit der Familie teilen musste. Sonst wäre ich wohl in einen regelrechten Rausch verfallen.

Meine zweite Konsole an Heiligabend war ein paar Jahre später das legendäre Super Nintendo Entertainment System, kurz SNES. Durch einen Freund kannte ich die Konsole bereits und dann sprang völlig unerwartet aus einem Geschenk diese Schmuckstück heraus. „Super Mario World“ wurde sogleich mein Lieblingsspiel. Bis heute fühlt sich dieser Klassiker so perfekt an und gehört verdient zu einem der besten Spiele aller Zeiten. In meinem Kinderzimmer stand bereits ein eigener Fernseher, sodass ich mich ganz und gar dem Zocken hingeben konnte.

Eine weitere tolle Erinnerung war Weihnachten 1996. Donkey Kong Country 3 lud zu einem grafisch fantastischem Abenteuer ein, dass mich über Wochen begleitete und mich selbst nach einem perfekten Spielstand immer wieder in seinen Bann zog. Sei es der tolle Soundtrack, die präzise Steuerung oder einfach die farbenfrohe Gestaltung – noch heute spiele ich immer wieder gern ein paar Level dieses Klassikers.

Mit dem Einzug von Windows und der damit immer günstigeren Spiele, wurden diese besonderen Spiele-Momente an Heiligabend weniger. Der Konsolenmarkt und die Vielfalt an Spielen wurde immer größer. Erst viele Jahre später, nämlich 2009, bescherte mir ein Spiel eine weitere bleibende Weihnachtserinnerung. Genau genommen beschenkte ich mich vor Weihnachten bereits selbst mit einer Nintendo Wii und dem Spiel Mario Kart Wii, was mich die komplette Weihnachtszeit und viele Monate danach nicht mehr vom TV gehen ließ.

Hach, es ist schon wild, wie intensiv man als Kind diese Zeit erlebt hat, diese Faszination an einem Hobby, welches bis heute andauert. Auch wenn diese unbeschreiblichen Momente längst vergangen sind, denke ich immer wieder gern zurück. Ich war dabei, als Zocken noch alles andere als Mainstream war. Eine Zeit, in der wir wussten, der Weihnachtsmann hat uns erhört. Eine Zeit der ganz besonderen Magie und unseren ganz persönlichen Weihnachtsmomenten mit Videospielen.